Herauszufinden, woher unser Essen genau kommt, ist nicht so einfach. Bei Gemüse und Obst ist zumindest das Herstellungsland im Supermarkt oder auf dem Markt noch angegeben.
Konkret handelt es sich bei einer Solidarischen Landwirtschaft SoLaWi um einen Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien mit einer Gruppe privater Haushalte. Landwirt*innen und Verbraucher*innen bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft. Gemeinsam wird festgelegt, was die Landwirt*innen produzieren und die Landwirt*innen sagen, was sie dafür an Einnahmen benötigen.
Auch die in der Regel ökologischen Anbaukriterien werden festgehalten So wird ein Preis ermittelt, zu dem die Verbraucher*innen einen Anteil an der Ernte erwerben und dafür einen monatlichen Beitrag zahlen. Der Anteil an der Ernte kann größer oder kleiner ausfallen, je nach Erntemenge in dem Jahr. Damit übernehmen auch die Verbraucher*innen einen Teil des Risikos von geringeren Ernten.
Die Verbraucher*innen, manchmal auch Solawisten genannt, wissen, woher Obst, Gemüse, Fleisch und andere Produkte (je nach SoLaWi auch Brot, Käse, Milchprodukte) kommen und wie es produziert wurde. Die Landwirt*innen haben ein regelmäßiges Einkommen. Die Vertriebswege sind kurz – dies kommt der Umwelt zugute.
In der Regel finden auch gemeinsame Arbeitseinsätze und Feste statt. So werden die Verbraucher*innen vom Konsumenten zum (Mit)Produzenten ihrer Nahrung – zu Neudeutsch Prosumenten.
Auch in Brandenburg gib es zahlreiche SoLaWi. Eine davon ist die BAUERei in Potsdam-Grube. Diese arbeitet nach den Grundsätzen des biologischen Anbaus. Zentrales Ziel ist der Humusaufbau, der ein vielfältiges Insektenleben und generationsübergreifenden Bodenaufbau gewährleisten soll. Neben dem biologisch dynamischen Betrieb sind Permakultur, Terra preta-Technik, Agroforst und pfluglose Bodenbearbeitung für den Bodenaufbau entscheidend.
Durch den engen Kontakt zwischen Produktion und Konsumenten verzichtet die BAUERei auf Zertifizierungen: „Die Solawisten sind die ehrlichsten und kritischsten Kontrolleure, Humusaufbau und Artenvielfalt auf und um unsere Felder unbestechlicher Maßstab des Wirtschaftens.“
Daneben spielt auch ein sozialer Aspekt eine Rolle. Im Bieterverfahren geben alle Interessierten in einem geheimen Verfahren an, wieviel sie bereit sind zu zahlen. Nicht alle sind in der Lage, den errechneten Ernteanteil pro Monat zu bezahlen (2019: 73,67 EUR), andere können mehr zahlen. Kommt die kalkulierte Gesamtsumme des Bauern zusammen, werden die Lieferverträge unterschrieben. Ansonsten gibt es eine neue Bieterrunde. Das wird so lange gemacht, bis die nötige Summe zusammenkommt. 2019 wurde die kalkulierte Summe gleich in der ersten Runde erreicht.
Solidarische Landwirtschaften sorgen also dafür, dass die Verbraucher*innen mehr Bezug und auch Wertschätzung für Ihre Lebensmittel entwickeln. Gleichzeitig sichert es den Landwirt*innen ihre Existenz und schützt die Umwelt. Ein Gewinn für alle Beteiligten.